schlussendlich habe ich nun doch das Reserverad aufs Dach gepackt… Anbei die Details…
Einstimmung & Vorbereitung:
Für eine Offroad Tour in den Alpen benötigte ich ein vollwertiges Reserverad, und weil in meiner Reserveradmulde der Gastank sitzt, suchte ich eine Möglichkeit, den Reservereifen aufs Dach zu packen. Im Nachhinein betrachtet hätte der Reifen auch im Kofferraum Platz gefunden.
Initial wollte ich Dachgepäckträger und Gepäckkorb selber basteln, wollte aber bei einem Reserveradeigengewicht von 30+ kg kein Risiko eingehen. Das war mir zu heikel.
Zu den original Ford Dachgepäckträger, die ich schon hatte, habe ich mir also einen gebrauchten Gepäckkorb aus den Ebay Kleinanzeigen besorgt. 25 EUR. (Wie sich später heraustellte ein Thule Gepäckkorb 581) Gebraucht oder neu ist der Korb eine überlegenswerte Alternative zu den teuren "Alugepäckkörben", finde ich.

[Geliehenes Bild mit gutem Aufnahmewinkel]
Das Dachkonstrukt:
Der Reifen liegt vorne direkt an 2 U-Bügeln (160x43mm) an, die direkt am Dachgepäckträger befestigt sind. So kann er beim Bremsen nicht nach vorne weg…
Wie in den Bildern zu sehen, habe ich den Reifen zusätzlich 4 mal mit je einem Zurrgurt aus dem Baumarkt am Gepäckkorb befestigt. Somit war die Verbindung Reifen – Gepäckkorb hergestellt.
Um die Verbindung der Dachgepäckträger in den Dachschienen (C-Nut) zu entlasten, habe ich das Gebilde aus Reifen, Gepäckkorb und Dachgepäckträger mit einem rubusteren Zurrgurt mit Ratsche aus dem Baumarkt durch den Innenraum festgezurrt. Sicher ist sicher.
Das erachtete ich für nötig, nachdem ich hier im Forum gelesen habe, dass man weder den 4 M6 Schrauben zu 100% trauen sollte, mit denen die Dachgepäckträger in der Dachschiene befestigt werden, noch der Dachschiene selbst, deren Verbindung zum Dach ggf. nach 20 Jahren auch nicht mehr optimal sein könnte.



Praktischer Einsatz:
Beim Probefahren hat der Zurrgurt aber schon bei 60 km/h so laut geflattert, dass ich mit dem Geräusch keine 700 km in die Westalpen fahren wollte. Also habe ich das Konstrukt im Kofferraum verstaut und erst am Tourtreffpunkt in Italien vor Ort zusammengebaut und aufs Dach gepackt. Das dauerte etwa 20 min, aber mit Begrüßungsbier und den mitleidig dreinschauenden Defenderfahrern, verging die Zeit schnell und man lernte sich gleich am Anfang der Tour kennen.
Erfahrung/Fazit
1) Durch die 2 U-Bügeln war ich sicher, dass der Reservereifen bei einem Bremsmanöver bei 60-80 km/h z.B. zwischen 2 Offroad-Strecken, fest an seinem Platz bleiben würde.
2) Auf Offroad-Strecken in Untersetzung gab es diese „Bremsgefahr“ nicht, dafür schwankt das Auto in Schlaglöchern und Pfützen und bei unebenem, steinigen Untergrund erheblich von rechts nach links und schaukelt sich manchmal auch übermäßig auf. Da war ich froh, dass der Innenraumgurt die 40+ kg (Reifen, Gepäckkorb und Dachgepäckträger) an seinen definierten Platz presste und diese Kräfte nicht nur von den Dachschienen alleine aufgenommen werden mussten.
3) Alles in Allem gab es aber keine Probleme. Auch die Dachschienen halten am Dach so fest wie zuvor - nichts hat sich gelockert.
Ich hoffe meine Schilderungen können dazu beitragen, dass Ihr der für Euch richtigen Reservereifendachkonstruktion näher kommt. Jeder muss ja selber entscheiden, wann er sich ausreichend „sicher“ fühlt.
PS: Die Tour in den Westalpen im Grenzgebiet zwischen Italien und Frankreich war eine tolle Sache. Auf der einen Seite die faszinierende Bergwelt und Übernachtungen in freier Natur auf 2000+ m mit jederzeit tollem Bergpanorama. Auf der anderen Seite alle Arten von nicht asphaltierten und herausfordernden Pisten. Diese Kombination machten diese Tour für mich zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Ein paar Fotos anbei.





[Vor der Auffahrt zum Colle Sommeiller]
