Das Finanzierungs- und Kreditkarten"Problem" betrifft die Leute hier sicher in einem ähnlichen Ausmass wie in Europa. Wer über seine Verhältnisse lebt und immer neue Löcher aufreisst um alte zu stopefen, wird irgendwann ein Problem bekommen.
Was die Finanzkrise des US-Immobilienmarkts heraufbeschworen hat war, dass zuviel gebaut und zu teuer verkauft wurde. Die Nachfrage kam mit dem Angebot nicht mehr mit und dadurch mussten dann irgendwann die Immobilienpreise einbrechen. Vor allem, weil besonders viel in ansonsten unterentwickelten Gegenden gebaut wurde.
So wurden in den letzten Jahren am "Stadtrand" von LA ganze Städte aus dem Boden gestampft. In Lake Elsinore, Hemet, Temecula, etc. (man könnte locker noch ein Dutzend andere Namen nennen) sind reine Trabantenstädte, wo es zu wenige Arbeitgeber im Verhältnis zu unglaublich viel Wohnraum gibt. Die Infrastruktur passt zwar, aber die Leute müssen oftmals bis zu 2 Stunden und mehr zu ihren Arbeitsplätzen pendeln.
Die Leute zahlen daher lieber mehr für ein Haus näher am Arbeitsplatz, als täglich stundenlang im Stau zu stehen. Und so kann man dort in nagelneue Häuser für minimales Geld einziehen. Oft gibt es Angebote für extrem ermässigte Mieten, wenn man in Model-Home zieht, nur damit wenigstens irgendwer in der Siedlung wohnt und es nicht woe in einer brandneuen Geisterstadt aussieht.
Über viele Jahre sind die Mietpreise ständig gestiegen und darauf basierten die Kalkulationen der Banken und Bauunternehmen. Dass die Arbeitswege irgendwann das akzeptable Mass überschreiten würden, wurde offenbar unterschätzt, weil der Blick zwischen Scheuklappen nur auf den Profit ausgerichtet war. Als dann die Leute doch nicht in Scharen in die neuen Stadtgebiete und Siedlungen zogen, hingen plötzlich die Mortgages für die bereits verkauften Häuser weit über dem tatsächlichen Immobilienwert. Viele Leute zogen auch wieder zurück in urbanere Gebiete (näher am Arbeitsplatz) und so fanden sich die Banken plötzlich mit Sicherheiten (den Immobilien) wieder, die bei weitem nicht den ursprünglich angenommenen Wert hatten.
Diese Entwicklung gab es bei allen Ballungszentren. Ich kenne genug solcher Gegenden, wo teilweise richtige Prachtbauten jetzt verschleudert werden und sie trotzdem kaum wer haben will. Wir sind auch gerade auf der Suche nach einem Haus. In unserer Gegend gibt's nur leider keinen Einbruch der Immobilienpreise, denn wir sind ja mitten dort drin, wo sich's abspielt. In der näheren Umgebung kostet ein brauchbares Apartment mindestens $2,500 Miete im Monat. Für ein Haus muss man auf jeden Fall um die $2,500,000 rechnen - und das ist dann keinesfalls etwas Besonderes.
Aber in diesen neuen Siedlungen schmeissen sie einem wahre Paläste (5-6 Schlafzimmer und Badezimmer, 350m² Wohnraum, 3-Fach Garage, 2,500m² Grund, u.s.w.) schon ab $250,000 nach. Für ein normales Einfamilienhaus bezahlt man teilweise schon nurmehr unter $120,000.
(normales Einfamilienhaus heisst natürlich: 3 Schlafzimmer, 2 - 2,5 Badezimmer, Doppelgarage, 500m² Grund, Zentralheizung & Zentralklimaanlage, etc.) Aber das ist dann halt am A**** der Welt...
Nicht umsonst heisst es immer "Location, Location, Location". Wer Immobilien am richtigen Platz anzubieten hat, verdient sich eine goldene Nase. Und wer halt billiges Land Hektarweise aufgekauft hat, um dort eine im Nirgendwo eine Siedlung aus dem Boden zu stampfen, hat früher mit den "zu erwartenden" Einnahmen super Finanzierungen bekommen. Die Rechnung ist nicht aufgegangen - Dumm gelaufen!
Was der Bankexperte gemeint hat, stimmt natürlich schon auch. Aber wie gesagt: Es betrifft nur Leute, die sowieso bereits ein Haus besitzen (auch wenn es finanziert ist). Dass einige von diesen auch über ihre Verhältnisse gelebt haben, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Aber so gewaltig hoch sind die Kreditkartenzinsen auch nicht und für die teureren Konsumgüter gibt es genauso 0% APR In-House Finanzierungen.
Dass einige Leute ihre Kreditkartenschulden durch eine zusätzliche Mortgage abgedeckt haben, ist logisch. Aber darauf hat ein fallender Immobilienpreis nur dann eine Auswirkung, wenn die dann nicht einmal mehr ihre Mortgage-Raten zahlen können, die Bank das Haus als Foreclosure verkauft und dann eben zu wenig Verkaufserlös erzielt wird.
Ich habe erst einen einzigen Foreclosure-Sale eines Privathauses gesehen und auch wenn ich viel vor'm PC sitze - ein bisschen komm' ich schon herum

Das ist nicht die Ursache für die Finanzmisere, sondern ein völlig aufgeblähtes Bauwesen in den letzten Jahren und an den falschen Plätzen.
Dass der Neuwagenmarkt für bestimmte Hersteller, Modelle und Fahrzeugklassen eingebrochen ist, hat mit Sicherheit als Hauptursache die hohen Treibstoffkosten. Die meisten Leute sind wie erwähnt sehr gut im Kalkulieren und wenn man eben ein Jahr länger mit dem Auto fährt (eben zBSp. 3 statt 2 Jahre) um die Aufzahlung auf's neue Modell halt nicht gleich ausgeben zu müssen und für andere Zwecke zur Verfügung zu haben, dann treibt das alleine schon den Fahrzeugherstellern das Wasser in die Augen.
Ausnahmslos alle unsere Bekannten und Freunde haben sich dazu entschlossen, ihre 2-jährigen noch 1-2 Jahre zu fahren. Mein Cousin wollte sich zBsp. einen Ford Edge kaufen. Nachdem der nicht in der Farbe und Ausstattung die er wollte verfügbar war, hat er seinen Leasingvertrag für den Mercedes ML (für die Frau) um 2 Jahre verlängert und sich selbst einen 2-jährigen BMW 745i gekauft (mit voller Werksgarantie auf 5 Jahre).
Ich hab's andernorts schon erwähnt: Es ist nicht so, dass keine neuen SUV's und grösseren Sedans, Crossovers und Kombis mehr gekauft werden. Aber die Behaltezeiten sind gestiegen. Es muss halt eben doch nicht mehr das neueste Modell sein. Und wenn, dann darf's durchaus schon auch ein "Pre-Owned" sein. Die Gebrauchtwagenpreise sind - auch für die bösen SUV's - keinesfalls so eingebrochen, wie es oft dargestellt wird. Ausserdem treiben die Europäer (meist Osteuropäer) durch enorme Verkaufszahlen die Gebrauchtwagenpreise über das marktgerechte Niveau. Durch den (noch) günstigen Dollarkurs sind die - sonst vielleicht unerschwinglichen - Fahrzeuge ja dennoch sehr billig. Händler die bis vor kurzem noch nie ein Fzg. exportiert haben, bauen inzwischen schon auf die Auslnder. Ich musste zuletzt einem Händler einen Dodge Ram regelrecht abschwätzen, weil er sonst ohne jede Rückfrage jeden verfügbaren Dodge SUV oder Pickup automatisch an einen europäischen Fixabnehmer schickt. Da wird nicht einmal verhandelt. Was reinkommt, ist auch schon wieder weg...
Ob Alan Mulally für Ford die richtigen Entscheidungen treffen wird, bleibt abzuwarten. Der Mann ist ja lt. eigener Aussage erst nach seiner Einstellung draufgekommen, dass man den Taurus nicht mehr produziert und das Nachfolgemodell als "500" angeboten wurde. Auf sein Drängen hin, heisst der Fullsize-Sedan jetzt wieder Taurus. Aber alleine schon die Tatsache dass er erst draufkommen musste, verspricht nichts Gutes.
Der europäische Ford Focus wird allerdings in einschlägigen Kreisen imagemässig weit über den US-Focus gestellt und könnte sicher in den Driveways von ein paar Liebhaber und Enthusiasten enden.
Die Escape/Mariner Hybrids verkaufen sich prächtig - neu sowieso und auch gebraucht. Was davon auf den Platz kommt, ist meist noch am selben Tag wieder weg. Der Mustang verkauft sich auch noch ganz gut, aber da Dodge Challenger und Chevy Camaro (beide im Retro-Look) schon in den Startlöchern stehen, warten viele ehemalige Camaro/Firebird Besitzer lieber auf die ersten verfügbaren Einheiten. Da wird sich Ford etwas einfallen lassen müssen, denn trotz der grossen Beliebtheit in Europa wird der Camaro auch dort dem Mustang viel Wasser abgraben.
Ich stimme zu, dass ein "Weltauto" niemanden restlos glücklich machen kann. Sollte Mulally den Fusion und ev, sogar den Taurus auf eine Euro-Plattform stellen wollen, wird das ein Saturn-Astra-ähnliches Desaster. Aber warten wir einfach ab, was dem Lexus-Enthusiasten ("The finest car in the world") Mulally so alles einfällt
