Ford bald fort?

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anncarina
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Ford bald fort?

Beitrag von anncarina »

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HGW
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Re: Ford bald fort?

Beitrag von HGW »

Das ist nicht falsch, was da im Artikel steht.

Nach meiner persönlichen Meinung ist die Analyse aber zu kurz gegriffen.

Zum einen fehlt Ford Europa ein strategischer Partner. Die Europa-Modelle werden in den USA nicht gebraucht (und umgekehrt), so dass sich hier das Problem zu geringer Stückzahlen pro Plattform stellt. Der einzige Partner, VW, steht nur für die Elektro-Derivate Explorer und Capri zur Verfügung, es fehlt ein Partner für treibstoffbasierte Fahrzeuge.

Andere Marken sind längst in Multi-Marken-Imperien aufgegangen (z.B. Opel in Stellantis), die Plattformen und Technik auf alle Marken und Modelle verteilen und somit eine völlig andere Kostenstruktur haben.

Die Fehlentwicklungen sind auch nicht in der jüngsten Abkehr vom Focus oder Fiesta zu suchen, sondern liegen meines Erachtens darin, dass es der Marke Ford in Europa nicht gelungen zu sein scheint, sich zwischen "Budget-Marken" wie Skoda auf der einen Seite und Premium-Marken zu etablieren. Ihren eigenen Premium-Anspruch haben sie ja schon in den 90er Jahren quasi aufgegeben (bzw. abgegeben an die damaligen Konzernmarken Volvo und Jaguar). Aber dann muss man sich eben dort zurechtfinden, wo man steht - und das ist offenbar wohl nicht gelungen.

Über die bisher offenbar auch wenig erfolgreiche E-Auto-Strategie kann man sicher viel nachdenken und schreiben. Die Elektromobilität steckt im sogenannten "Hype-Zyklus", den viele von Euch bei neuen Themen sicherlich kennen. Erst übersteigerte Erwartungen, dann allseitige breite Enttäuschungen und schließlich setzt es sich langsam doch durch.

Ich denke, so wird es auch hier kommen.

Zu spät für Ford?
Das wird sich zeigen.
Omnes viae Schöffengrundam ducunt

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dirk68
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Re: Ford bald fort?

Beitrag von dirk68 »

Die Europa-Modelle werden in den USA nicht gebraucht (und umgekehrt), so dass sich hier das Problem zu geringer Stückzahlen pro Plattform stellt.
Das will Ford scheinbar nicht. Die haben doch nur den gleichen Namen. Strategisch sind das 2 Firmen die zu blöd sind, eine gemeinsame Plattform zu entwickeln und damit beide Märkte zu verbinden. Da hat sich in den letzten 60 Jahren nichts geändert.
Es fehlt der Plan und der Wille ihn durchzuziehen. Das betrifft aber in Europa so ziemlich alle Hersteller.
Die Modelle gehen am Kunden vorbei. Nur noch SUV wo die Preise für einen gebrauchten Kleinwagen explodieren, da es in dem Segment kaum noch Neuwagen gibt. Dazu kommt dann noch der Preis, weil jeder das Rad neu erfinden muss und auf keine Stückzahlen kommt. Der Corsa Benzin meiner Tochter kosten ab 18.000€ bei einem Verbrauch von 5-6L. Ein Corsa E kostet ab 28.000€. Wer keine solarbetriebene Ladesäule zu hause hat muss ziemlich weit fahren, bis er die 10.000€ durch den Auspuff gejagt hat, wenn der Strom nicht selbt erzeugt wird.
Der Partnerschaft mit VW ist der Supergau für Ford. Ein Auto nachzubauen das keiner will, von einem Hersteller, der es nicht kann, ist reine Panik. Da hilft auch die Namensänderung nicht. Die E-Modelle von VW sind unterirdisch im Vergleich zu anderen.
Schlechte Qualität, noch schlechtere Software und im Innenraum mehr Plastik als bei Dacia. Für den Preis kriegt man 2 E-Chinesen, die zusammen länger halten als ein ID Modell. Allein der Bau der Batteriefabrik in Salzgitter ist die Umsetzung der Chaostheorie in die Praxis und Vw hat es dazu noch fast geschafft. Es muss unbedingt sofort ein Techniker von uns wegen einer Reparatur da antanzen und dann verbrenne ich vorort Stunden mit warten wegen irgendwelchen Zuständigkeiten. Ich bin froh den Job anstatt in 2 Tagen in einer Woche zu schaffen.
Alle deutschen Hersteller haben sich verzockt und werden jetzt von der Konkurrenz überrannt.
Die kochen ihren Kaffee alle nur mit Wasser, aber jeder braucht einen eigens entworfenen Prototypenwasserkocher.
Ich verstehe auch nicht, dass sich keiner an die Entwicklung einer Plattform für Plugin Hybride rantraut. 100km Batteriereichweite sind im Alltag ausreichend und wenn es weiter weg geht, wird der Strom im Fahrzeug erzeugt. Dass dies jetzt erst mal mit einem Verbrenner gemacht wird, ist dabei kein Problem, Wenn ausreiched E-Fuel da ist, verbrennt der sauber. Wenn die Brennstoffzelle mal soweit ist, schmeiße ich den Verbrenner raus. Man wäre flexibel für die verschiedenen Märkte und billiger wird es auch noch.
Um den ganzen Verkehr incl. LKW und Bus batterieelektrisch zu machen, brauchen wir in Deutschland zusätzlich 187.000 Windräder. Bei einem Abstand von 500m (die werden ja immer höher und die Flügel immer länger) ergibt sich eine Fläche von fast 450.000 km². Deutschland ist aber nur 345.000 km² groß und da stehen auch noch Häuser auf den Plätzen für die Windmühlen. Dann muss noch jeder Parklatz eine ladesäule haben, um die Fahrzeuge am Tag, wenn zu viel Strom im Netz ist zu laden, anstatt nach Feierabend, wenn alle den Fernseher anhaben, Kochen und die Wärmepumpe auf Volllast läuft.
Nach dem ersten Einsteigen ist es ein Gebrauchtwagen.

Explorer XLT Modell 2000
Honda GL500 Bj.83
Holder E12 Bj.64
Staub PP3B Bj.59
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