Eine Flasche mit 500ml Additiv schlägt mit Kosten von mindesten 20 Euro zu Buche, dass geht auch billiger!
Alles wäre so einfach wenn da nicht das Problem wäre das man die Flaschen nicht so ohne weiteres nachfüllen kann, wenn sie einmal geöffnet sind. Ist die Folie erst einmal durchstochen kann man die Flasche weder abnehmen, noch einfach so nachfüllen und wieder aufsetzten, es sei denn man schraubt die Befestigung der Pumpe los und dreht diese so lange auf den Kopf. Das wäre zwar eine Lösung, macht aber jedes mal ordentlich Arbeit und auf die Dauer geht auch bestimmt mal was kaputt dabei.
Auf der anderen Seite sehe ich es aber auch nicht ein jedes mal 20 Teuros für eine neue Flasche zu zahlen. Ordentliche Additive gibt es auch im 5 Liter Kanister und da liegen die Kosten deutlich niedriger, so zahle ich beispielsweise für 2 x 5 Liter 69 Euro, wenn ich ein hochwertiges Additiv nehme. Es geht natürlich auch noch billiger. Wenn ich aber den Preis jetzt mal umrechne, dann müsste ich für die 10 Liter im Original mindestens 400 Euro zahlen und das ist aus meiner Sicht eine echte Hausnummer!
OK, ich bin ein Typ der sich auch gerne mal was selber baut, deshalb der Begriff Bastelstunde. Wenn einem von euch jetzt diese Bastelanleitung nicht zusagt, oder wenn andere Beweggründe für eine andere Meinung vorliegen, ich bin für jede konstruktive Antwort offen! Aber zerfleischt mich jetzt nicht gleich weil ich hier mit meinem Tipp weiter helfen möchte. Hier geht es darum ein tolles und gut funktionierendes System so zu erweitern, dass man auch in der Lage ist LPG Additive anderer Hersteller zu nutzen, nicht mehr und nicht weniger! Dazu muss ich ergänzen, dass ich mit dem technischen System der Prins Valve Care Pumpe extrem zufrieden bin!
Um die Kosten für das Additiv vom Prins Valve Care System herunter zu bekommen, habe ich mir eine einfache aber ordentliche Nachfülllösung für die originalen Flaschen einfallen lassen. Diese Lösung ist kostengünstig und effektiv, verursacht keine Schweinerei beim nachfüllen und lässt sich bei Bedarf problemlos mit einer neuen Flasche Additiv wieder in den Originalzustand zurück versetzten. Ich habe auch schon andere Lösungen in Netz gefunden, aber das waren leider fast alles nur Pfusch Lösungen gewesen!
Was man benötigt ist eine leere original Additivflasche, einen verschließbaren Einfülldeckel (zum Beispiel von einer beliebigen Liqui Moly Additiv Dose aus Blech), einen Bleistift, eine Minibohrmaschine mit einem kleinem Bohrer oder einer kleinen Fräse, einen Akkuschrauber mit Schleifpapieraufsatz, so wie Sekundenkleber (am besten mit Aushärtungsbeschleuniger), oder 2 Komponenten Kleber.
Der Zeitaufwand für die Bastelei liegt bei etwa 15 - 20 Minuten. Einen Kostenaufwand gibt es so gut wie keinen, es sei denn man muß extra noch eine Flasche eines diversen Additiv kaufen um an einen passenden Deckel zu gelangen.
Nach dem Umbau und der Befüllung mit einem anderen Additiv ist es natürlich wichtig die Einstellung für die Dosierpumpe entsprechend umzustellen, die Pumpe muss bei einem normalen Additiv ja entsprechend häufiger Additiv fördern. Als Faustregel passt meistens eine Anpassung für 10 ml Additiv auf 10 Liter Gas.
Wichtig!!! Die empfohlene Menge kann je nach Hersteller abweichen, also bitte bezüglich der Dosierung gegebenenfalls vorher schlauch machen! Und noch ein ganz wichtiger Hinweis, die Pumpe hat eine gewisse Intelligenz! Der leere Behälter muss spätestens alle 150 Betriebsstunden einmal kurz los geschraubt werden und kann dann auch gleich wieder angeschraubt werden, dass muss erfolgen damit die Pumpe einen Flaschenwechsel erkennt. Die Erkennung eines Flaschenwechsel erfolgt über einen kleinen Messingstift, der bei abschrauben der leeren Flasche zu Vorschein kommt. Die Elektronik kennt die Nutzungsstunden für eine einzelne Flasche bis diese leer ist und würde bei weniger wie 4 Stunden, beziehungsweise bei mehr wie 150 Stunden Alarm schlagen und das System außer Funktion setzten!
Bei vielen modernen Gasanlagen ist das Valve Care System mit dem Steuergerät der eigentlichen Gasanlage elektronisch verbunden und würde in diesem Fall die Gasanlage außer Betrieb setzten, nachdem das Valve Care System etwa eine Stunde lang vorher gemeckert und über die Flaschen Kontrollleuchte geblinkt hat!
Ewiges nachfüllen ohne diesen Hinweis zu beachten, eben das die leere Flasche zwingend hin und wieder kurz gelöst werden muß, wird also nicht funktionieren!
Die Arbeitsschritte habe ich mit den beigefügten Bildern ein wenig dokumentiert, ich hoffe das hilft euch weiter.
Als erstes benötigt man den besagten dicht abschließenden Einfülldeckel von einem anderen Behälter. Aus Erfahrung eignen sich dafür die Deckel von den Liqui Moly Blechbüchsen am besten. Den alten Deckel mit einem Schraubenzieher vorsichtig von der alten Blechdose lösen und gut mit Bremsenreiniger reinigen.
Den originalen Prins Valve Care Behälter reinigt man auch gründlich mit Bremsenreiniger und entfernt bei der Gelegenheit auch gleich die alte durchstochene Folie unter dem originalen Verschluss.
Nun legt man den zukünftigen Einfüllstopfen mittig auf den Boden der Flasche und zeichnet die Umrisse des Stopfens mit einem Bleistift an.
Mit einer Minibohrmaschine bohrt man nun innerhalb dieser Markierung jede Menge Löcher in den Boden der Flasche, dabei lässt man aber genug Material bis zur Markierung stehen, denn der Stopfen muss später ja passend und bündig eingepasst werden. Die Löcher werden dann verbunden und man kann den ausgeschnittenen Boden entnehmen.
Das entstehende Loch ist ja nun nur mehr oder weniger rund und wird mit dem neunen Stopfen so nicht dicht abschließen, deshalb kommt nun der Akkuschrauber mit dem Schleifpapieraufsatz zum Einsatz. Mit dem Akkuschrauber wird so lange das Loch aufgeweitet bis sich der Schraubstopfen mit ein wenig Kraftanstrengung hineinzwängen lässt. Am besten dreht man den Stopfen dabei ein wenig. Bei dieser Vorgehensweise wird das Loch im Boden auch mehr oder weniger kreisrund.
So bald alles gut passt werden natürlich die Überstände und Grate abgeschliffen, oder mit einem Cuttermesser vorsichtig abgeschnitten. Außerdem sollte der Flaschenboden ein wenig aufgeraut werden, damit der Kleber anschließend besser haften kann.
Nun kommt der Sekundenkleber, oder der 2 Komponenten Kleber zum Einsatz. Mit dem Kleber wird der neue Einfüllstopfen in den originalen Behälter eingeklebt. Bei der Verwendung von Sekundenkleber nutze ich zusätzlich Aushärtungsbeschleuniger, mit diesem wird die Aushärtung auch von dick aufgetragenem Kleber sofort ausgelöst! Den Boden neben dem neuen Stopfen füllt man ein wenig mit Klebstoff auf, so das sicher gestellt ist das der neue Deckel richtig fest sitzt und vor allem auch dicht abschließt. Andernfalls könnte Schmutz, oder Wasser, in den Behälter gelangen.
Ganz wichtiger Sicherheitshinweis! Sekundenkleber ist ein echtes Teufelszeug, wenn ihr im Umgang damit nicht einigermaßen sicher seid, so besteht die Gefahr, dass ihr euch bei unachtsamer Arbeitsweise nachher die Finger damit zusammen klebt! Es wäre also anzuraten in so einem Fall lieber 2-Komponenten Kleber zu nutzen, der hat eine Aushärtungszeit von mehreren Minuten und klebt euch nicht gleich die Finger zusammen! Ich bitte euch darum diesen Hinweis wirklich zu beherzigen, nicht dass ihr nachher zum Arzt müsst um die verklebten Finger mit Azeton wieder zu lösen! Bereits ein Tropfen Sekunden Kleber klebt eure Finger zusammen, also bitte arbeitet vorsichtig!
Nachdem der Kleber ausgehärtet ist muss die Flasche noch ordentlich von innen gereinigt und ausgespült werden. Das geht am besten mit warmen Wasser und einigen Tropfen Spülmittel. Bremsenreiniger spült nicht problemlos alle Plastikreste vom aufbohren und schleifen aus dem Behälter, in diesem Fall könnte es passieren das die Pumpe durch die Plastikreste verstopf wird und das sollte in keinem Fall passieren.
Die jetzt fertige Flasche läst man nun gut austrocknen, oder mal bläst sie mit einem Föhn von innen trocken, für den Fall dass man sein Ergebnis sofort im Fahrzeug einsetzten und ausprobieren will.
Die leere Flasche wird wie gewohnt auf die Pumpe geschraubt, dann schraubt man den neuen Deckel zum einfüllen auf und füllt das Additiv seiner Wahl in die Flasche. Aufgefüllt werden kann bis zur 500ml Markierung, bitte nicht bis zur Oberkante auffüllen! Die Anpassung der Fördermenge sollte so bald wie möglich erfolgen, damit die von der Pumpe geförderte Additivmenge entsprechend angepasst wird.
Bei mir habe ich die Einstellung mit der Software auf einen Wert von 8500 gestellt, dass entspricht bei meinem 5,4L V8 Motor etwa einer Pumpenfördermenge von 10ml Additiv für 10 Liter Gas, eben entsprechend dem Produkt welches ich nun verwende!
Die Einstellung erfolgt über ein USB Adapterkabel und der entsprechenden Software auf einem Notebook. Passende Prins Valve Care Diagnosekabel, mit der dazu gehörenden Software, bekommt man für etwa 30 Euro. Wichtig!! Ohne eine Veränderung der Einstellung fördert die Pumpe zu wenig Additiv, da sie vermutlich für die Double Concentration Flaschen eingestellt sein wird! Es gibt allerdings auch Flaschen mit normaler Konzentration, da ist auch die Pumpenfördermenge höher eingestellt. Eine Überprüfung der Softwareeinstellung ist also, oder auch trotzdem, in jedem Fall ratsam!
Für meinen Basteltipp übernehme ich logischerweise keinerlei Haftung, oder was auch immer! Es ist euer Ding das selber in die Tat umzusetzen, für den Fall das ihr bei den Kosten für LPG Additiv den einen oder anderen Euro sparen wollt.
Ich habe von den Flaschen schon mehrere für meinen Bekanntenkreis umgebaut, ich weiß also wovon ich rede und was ich da mache.
Viel Spaß beim basteln!
Ich hoffe die Bilder helfen euch weiter.












