Abnutzung der Bremsen vorn

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dirk68
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von dirk68 »

Den Bremssattel samt der Führung habe ich damals gemacht. Alles gereinigt, gefettet und geprüft. Der Sattel lässt sich von hand ganz sauber in den Führungen bewegen. Da kann ich nichts feststellen. Die einzige Erklärung wäre, dass sich der Sattel beim Bremsen verkantet und deshalb nur der innere Belag bremst. Deshalb werde ich jetzt alles neu machen. Ich suche halt noch eine Alternative zum Satz von Rockauto. Mit Versand und Zoll sind das 400€. Aus D habe ich aber nichts vergleichbares gefunden. Da gibt es alles nur einzeln, was dann zusammen wieder teurer ist. Ich werde wohl in den USA bestellen.
Ich will mir bei der Gelegenheit noch ein Werkzeug zum Bremsflüssigkeitstausch zulegen, bin mir aber noch nicht schlüssig, ob mit Druck oder Unterdruck. Gibt es da Erfahrungen. Passt bei einem Drucksystem der Deckel des Systems auf den Behälter vom Explorer?
Nach dem ersten Einsteigen ist es ein Gebrauchtwagen.

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Wanne V8
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von Wanne V8 »

Also ich bin beim Thema Bremsenentlüftung und so weiter, eigentlich der eingefleischte Unterdruck Typ. Ich nutze ein ehemaliges medizinisches Sekret Absauggerät, dass mit fest eingebauten Akkus (2x 6 Volt mit 10 AH), aber auch mit eingestecktem Netzstecker funktioniert. Mit dem Gerät komme ich auf ein stufenlos einstellbares Vakuum von knapp unter 0,9 Bar. An das Gerät wird über einen kurzen Verbindungsschlauch eine beliebig große Glasflasche angeschlossen, ich nutze alte Glas Milchflaschen mit 0,5 und 1 Liter Inhalt.

An die Glasflasche kann man einen beliebig langen Schlauch anschließen, bei mir sind es rund 2,5 Meter. Mit dem anliegenden Vakuum kann man auch problemlos den Vorratsbehälter entleeren, dass klappt sogar bei versteckt zugänglichen Kammern, über die kleinen Entlüftungsöffnungen. Zur Absaugung nutze ich in so einem Fall eine gut 12 cm lange Kanüle, für die normale Absaugung ein 15 cm langes Messing Röhrchen.

Für den Anschluss an die Entlüftungsschrauben habe ich einen abgewinkelten Silikon Anschluss, für wenig Geld gekauft bei WISH. Der Verbindungsschlauch zur Flasche ist klarsichtig, da kann man gut sehen ob die Bremsflüssigkeit stark verschmutzt ist, oder ob sich beim abschließenden Vorgang noch Luftblasen erkennen lassen.

Für einen kompletten Spülvorgang verbrauche ich rund einen Liter Bremsflüssigkeit, die Flüssigkeit im Behälter wird zuerst komplett abgesaugt und durch frische Flüssigkeit ersetzt. Je Bremse wird bis zu 10 mal komplett und langsam gepumpt, danach erfolgen mit Hilfe einer weiteren Person noch mal drei Pumpvorgänge mit Ventil auf und zu Durchgang. Danach lasse ich den Unterdruck ab und öffne noch mal das Ventil, da der Bremsflüssigkeitsbehälter etwas höher liegt, fließt die Bremsflüssigkeit von selber nach, dass mache ich dann ausschließlich zur Luftblasenkontrolle.

Nach dem auffüllen des Vorratsbehälter wiederhole ich den Vorgang an den restlichen Bremsen. Der gesamte Entlüftungsvorgang kann auch alleine durchgeführt werden, dabei entfallen dann die letzten drei Durchgänge mit Bremspedal treten, Ventil auf, Ventil zu, Bremspedal loslassen. Bisher hat diese Vorgehensweise immer zu 100 % geklappt, vor allem auch dann wenn zuvor einzelne Bauteile der Bremsanlage abgenommen und erneuert worden sind.
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GuidosGarage
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von GuidosGarage »

Bei Fahrzeugen wie dem Explorer sauge ich auch ab.
Habe noch keinen passenden Deckel gefunden, mit dem man vernünftig die Flüssigkeit durchdrücken kann.....wobei, beim Explorer hat es -glaube ich- mit einem unversellen (Deckel) mit Ketten/Kabeln geklappt. Ist aber eine grässliche Fummelei.
Beim Absaugen gibt es Theorie und Praxis:
Theoretisch erzeugst du durch das Saugen einen Unterdruck und die Bremsflüssigkeit läuft nach. Und solange du nicht leer saugst, weil nicht genug Flüssigkeit im Behälter ist, sollte auch keine Luft im System sein.
Praktisch ist es -meiner Efahrung nach- aber so, dass, wenn du den Saugvorgang beendest und nur wartest, bis keine Luftblasen mehr kommen, es doch Luft im System geben kann (warum auch immer!). Deswegen entlüfte ich dann immer noch ein paar Mal über das Pedal. Nicht ideal, aber was willste machen?!

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Mit so einer habe ich vor 30 Jahren (....30 Jahre.... :shock: ) angefangen. Die funktioniert immer noch!
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Wanne V8
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von Wanne V8 »

Die Unterdruckgeschichte nutze ich eigentlich nur zum auffangen der Bremsflüssigkeit, den Spülvorgang tätige ich mit dem Bremspedal und langsamen Bewegungen. Da ich Klarglas Milchflaschen zum auffangen benutze, kann ich den Zustand der Bremsflüssigkeit gut beurteilen. Ich sauge die Bremsflüssigkeit also nicht aus der Bremsanlage, sondern fange sie nur zuverlässig auf.

Vor dem eigentlichen Vorgang mit der Entlüftung und dem durchspülen des Systems, fülle ich den Vorratsbehälter komplett auf und pumpe dann je nach Bremsleitungslänge und Art der Bremse, maximal 10 – 12 mal. Danach erfolgen drei Durchgänge mit Pedal treten, Entlüftungsventil öffnen, Pedal getreten halten und Ventil wieder schließen. Danach wird der Unterdruck komplett entfernt (Schlauch abgezogen) und dann das Ventil ohne Unterdruck geöffnet, so dass die Bremsflüssigkeit zur Luftblasenkontrolle von selber nachlaufen kann. Den Abs Block entlüften geht mit einer ähnlichen Vorgehensweise, jedoch mit der Unterstützung von Forscan und vor allem in einer vorgegebenen Reihenfolge.

Ein Unterdrucksystem mit Druckluftanschluss wäre nichts für mich, vor allem weil man hier immer Druckluft benötigt und zusätzlich den Hebel betätigen muss. Mein Akkugerät läuft durchgehend und hält den Unterdruck auch so wie ich ihn einstelle. Von den Überdruck Befüll Systemen bin ich nicht wirklich überzeugt, vor allem weil man damit ganz schnell eine riesengroße Sauerei erzeugen kann. Es gibt auch Fahrzeuge, da kommt man an den Vorratsbehälter für die Bremsflüssigkeit kaum heran.

Ich denke aber, dass jeder so seine eigene Vorgehensweise haben wird, also egal wie man es macht, Hauptsache es ist von Erfolg gekrönt. Probleme hatte ich noch nie und die dummen Fehler so mancher Werkstatt, konnte ich auch beheben. Eine durch gegammelte Bremsleitung wechseln, dabei aber das System nicht sorgfältig verschließen, der Vorratsbehälter läuft leer, der ABS Block läuft leer und dann bekommen es die Leute nicht hin den ABS Block zu entlüften. Die MKL kommt, weil die Kontrollschieber am ABS Block nicht zurück geschoben wurden, dass Bremspedal lässt sich total schwammig betätigen, ich habe schon die dollsten Sachen erlebt.
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von GuidosGarage »

Ja,
du sagst es, jeder hat so seine Vorlieben.
Das Risiko bei der Bremspedalvariante ist ja leider, dass du Gefahr läufst, den Hauptbremszylinder zu zerstören.
Soll früher (vor 1990) öfter vorgekommen sein. Und ausserdem braucht man dafür 2 Personen, wenn es richtig funktionieren soll.

Ich finde die Durchdrückgeräte klasse (vom Preis mal abgesehen)!
Sofern man einen entsprechenden Deckelaufsatz hat, der nach dem Aufschrauben dicht ist.
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dirk68
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von dirk68 »

So viel Unterschied ist da nicht beim Preis. Ich müsste nur wissen, bei welchem der passende Deckel dabei ist.
Ein Unterdruckgerät würde wiederum für alle Fahrzeuge passen. Hat der Focus MK2 den gleichen Deckel wie der Explorer?
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von Wanne V8 »

Die Gefahr bei der Bremspedal Variante ist mir natürlich bekannt / bewusst, sie betrifft auch nicht nur die älteren Modelle, sondern auch andere Fahrzeuge und Fahrzeughersteller. Mit viel Gefühl und nicht zu schnellen Pedalbewegungen, lassen sich aber viele Punkte vom Gefahrenpotential vermeiden, denn es ist sowohl das mit viel Kraft reinlatschen ein Problem, so wie auch das schnelle loslassen des niedergedrückten Pedal.

Unterdruck ist universell anwendbar, Überdruck bedarf grundsätzlich die passenden Adapter für die Deckel und oftmals auch einen freien Zugang zum Behälter und gerade der ist oftmals etwas schwierig. Ich habe noch nie ein Überdruck System besessen, oder gar eines benutzt, so richtig mitreden kann ich also nicht.
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von GuidosGarage »

dirk68 hat geschrieben: 08.04.2023 10:56 So viel Unterschied ist da nicht beim Preis. Ich müsste nur wissen, bei welchem der passende Deckel dabei ist.
Ein Unterdruckgerät würde wiederum für alle Fahrzeuge passen. Hat der Focus MK2 den gleichen Deckel wie der Explorer?
Der Focus sollte den Standarddeckel E20 haben. Den hat der Explorer nicht. Der hat ein Bajonetsystem, wofür ich noch keinen Deckel gefunden habe, der dann auch dicht ist.
Aber wahrscheinlich brauchst du einen mit abgewinkeltem Schlauch, da der Behälter von der Wasserkastenabdeckung "überdacht" ist (also so oder so Mist ;-) )

P.S.: "Soviel Unterschied ist da nicht bei Preis"? Ein vernünftiges "Durchdrücksystem" geht ab 300,- los. Es seie denn, du findet ein gutes gebrauchtes.
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von GuidosGarage »

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Da kostet der Deckel schon soviel, wie die Saugpistole.... :lol:

....die Saugpistole eignet sich übrigens auch hervorragend, um andere Flüsigkeiten abzusaugen. Z.B. Öl aus den Sicken eine Zylinderkopfes, wenn man ihn abbauen und nicht alles vollsauen will.
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Re: Abnutzung der Bremsen vorn

Beitrag von anncarina »

Das Risiko beim Entlüften per Pedal liegt darin das die Manschette beschädigt wird weil sie über den Rand des normalen Pedalwegs geschoben wird. Das lässt sich nicht vermeiden. Genau deswegen ist das Entlüften per ÜBERDRUCK vorgeschriebene Praxis bei fast allen Herstellern. De passenden Deckel hab ich damals bei Romess erworben.
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